Modernisierung des Hauptgebäudes der Universität Hamburg
Bauherr
Universität Hamburg, Abteilung Bau- und Gebäudemanagement
Architekt
Dinse Feest Zurl Architekten
Tragwerksplanung
WTM Engineers GmbH
Architekturfotografie
Hagen Stier
Laudatio
Wer das 1911 eingeweihte, von den Architekten Distel und Grubitz errichtete Hauptgebäude der Universität Hamburg vor der Renovierung kannte, kann ermessen, welch hohes Maß an neuer, junger Gestaltung tatsächlich in das Gebäude Einzug gehalten hat. Der unbefangene Besucher empfindet nur die Selbstverständlichkeit, mit der sich die elegante Neugestaltung der Innenräume in den ehrwürdigen Bau einfügt. Nichts wirkt anbiedernd oder gewollt. Jedes Detail entspricht dem heutigen Formempfinden und harmoniert trotzdem perfekt mit der denkmalgerecht instandgesetzten Originalsubstanz. Den Architekten Dinse, Feest, Zurl gelang es auf diese Weise, die Qualität des Gebäudes, dessen äußere Erscheinung unter den Flügelbauten beträchtlich gelitten hat, im Inneren noch zu steigern und seine Nutzung zeitgemäßen technischen Anforderungen anzupassen.
VergrößernDie Zielsetzung der Architekten bestand darin, daß sich alle Maßnahmen dem Ziel einer würdevollen, gleichzeitig zurückhaltenden Inszenierung des Raumes und seiner technischen und architektonischen Modernisierung unterordnen sollten. Dieses Konzept führte zu einer Gestaltung, in der die neuen funktionalen Ein- und Umbauten ein selbstbewußtes, aktuelles Design zeigen, welches sich in Proportion und Ideendichte auf hohem Qualitätsniveau in den Altbau eingliedert und dessen charakteristische Merkmale ergänzt und hervorhebt.
Statische Belange, Haus-, Elektro- und Medientechnik wurden im Zusammenspiel mit den Fachingenieuren von den gestaltenden Architekten bis ins letzte Detail in das Gesamtkonzept integriert.
Bisher waren es vorrangig stets äußere Architekturmerkmale, die Einbindung in den städtebaulichen Kontext und konstruktive Besonderheiten, die ein Gebäude zum "Bauwerk des Jahres" machten. Mit der Modernisierung des alten Hauptgebäudes der Universität Hamburg wird erstmals eine innenarchitektonisch und denkmalpflegerisch geprägte Arbeit prämiert. Mit der Würdigung der Umsetzung dieser Bauaufgabe trägt der AIV dem Wandel der Arbeitsschwerpunkte von Architekten und Ingenieure im Hinblick auf die immer häufigeren Aufgaben bei Umbau und Instandsetzung, Modernisierung, Denkmalpflege und Revitalisierung vorhandener Bausubstanz Rechnung.
"Dinse Feest Zurl Architekten" haben in diesem Arbeitsfeld ein Beispiel geliefert, dessen Qualität Maßstab und Anreiz bei der Bewältigung vergleichbarer Aufgaben darstellt. In diesem Sinne ein würdiges "Bauwerk des Jahrs 2005".
Gerhard Hirschfeld