Busumsteigeanlage Hamburg-Poppenbüttel
Bauherr
HAMBURGER HOCHBAHN AG
Architekt
Blunck + Morgen Architekten, Hamburg
Tragwerksplanung
Architekturfotografie
Laudatio
In der Auseinandersetzung mit dieser Busumsteigeanlage stellt sich als Erstes die Frage - was war zuerst da: die Henne oder das Ei – oder mit anderen Worten:
Was gilt hier: „form follows function“ oder „function follows form“.
Auf nur wenigen Stützen schwebend folgt dieses Folien- und in Teilen mit Alublechen verkleidete Flügeldach in seiner Grundrissgeometrie den Nutzungsanforderungen eines wichtigen Busknotenpunktes in Hamburgs Nordosten.
Aber auch in der vertikalen Ausbildung vermögen es die erforderlichen Nutzungseinheiten Verkaufshop, U-Store und Brückenzugang zur S-Bahn nicht, dieser Konstruktion die weithin wahrnehmbare Leichtigkeit zu nehmen.
In seiner Geometrie ist das Foliendach sehr genügsam - es trägt die ihm zugewiesenen Lasten vornehmlich auf Zug ab. An den Auflagern aber wird es interessant, da die lastabtragenden Hauptprofile der Dachkonstruktion fast ausschließlich auf Druck und Biegung beansprucht sind.
In Verbindung mit Spannweite und Knicklänge hat es bei der Auslegung dieser Profile mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zwischen Architekt und Tragwerksplaner unter besonderer Berücksichtigung des auftraggeberseitigen Portemonnaies lange Diskussionen gegeben.
Aber das Ringen hat sich gelohnt - mit geschlossenen Profilen lässt sich eine Menge machen.
In der Verarbeitung sicherlich anspruchsvoller als die klassischen offenen Profile sind die hier gewählten geschlossenen Profile für die Umsetzung der gewünschten Struktur die richtige Wahl.
Markus Wetzel
Oktober 2010