Mehrfamilienhaus „Goldbeker“
Bauherr
Baugemeinschaft Goldbeker GbR, Hamburg
Architekt
KBNK Architekten GmbH, Hamburg
Tragwerksplanung
KTC - Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, Rotenburg/Wümme
Architekturfotografie
Piet Niemann
Silke Zander
Laudatio
Die aus 3 befreundeten Familien bestehende Baugemeinschaft erhielt bereits im Jahr 2013 den Zuschlag der Stadt Hamburg für das Grundstück am Poßmoorweg. Das Baufeld war zuvor mit einem Hochbunker bebaut und befindet sich unweit des Goldbekkanals in einem lebendigen und vielfältigen Quartier. Bei allen Familien fand zu Planungsbeginn ein Umbruch statt, weshalb sich die jeweiligen Wohnungen von klassischen Wohngrundrissen abheben und stattdessen ei-nen Fokus auf Flexibilität und sich ändernde Lebensumstände setzen. Die fließenden Grundris-se sind dabei so konzipiert, dass sie auf neue Lebensabschnitte reagieren und flexibel gestaltet werden können. Im Erdgeschoss befindet sich zudem ein Gemeinschaftsraum, der einerseits als Gästeappartement genutzt werden kann und andererseits in Zukunft die Möglichkeit bietet, für die Pflege im Alter als Unterbringung zu dienen. Zudem sind sämtliche Wohnungen mit dem Fahrstuhl erreichbar und zum Teil schon jetzt barrierefrei, bzw. barrierearm ausgestattet. Durch einen hohen Anteil an Leichtbauwänden im Innenausbau wird die größtmögliche Flexibilität in der Grundrissgestaltung noch einmal bestärkt. Der als Nutzgarten gestaltete und hochwertig angelegte Freiraum wird von allen Familien gemeinschaftlich genutzt und stärkt so das Gemein-schaftsgefühl der Bewohner. Um den wertvollen Freiraum nicht unnötig einzuschränken, wurde auf eine Tiefgaragenrampe verzichtet und stattdessen ein PKW-Aufzug ausgeführt.
Bei den verwendeten Baustoffen wurde großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlich-keit gelegt. Die verwendeten Dämmstoffe bestehen außerdem aus nachwesenden Rohstoffen. Besonders energieeffiziente und eigens für dieses Gebäude entwickelte Fenster sorgen in Ver-bindung mit einer hocheffizienten Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung für einen geringen Heizwärmebedarf. Als IFB-Effizienzhaus 40 und mit der DGNB-Gold-Zertifizierung erfüllt das Projekt höchste Anforderungen und leistet damit einen herausragenden Beitrag zum energieef-fizienten und nachhaltigen Bauen.
Die versetzt und scheinbar willkürlich angeordneten und unterschiedlich dimensionierten Fenster lockern den monolithischen Baukörper angenehm auf und spiegeln die individuellen Grundrisse wider. Sehr überzeugend sind außerdem die gewählten Materialien und Farbtöne. Insgesamt entsteht so ein harmonisches Zusammenspiel des hochwertigen Klinkers mit der hell ge-schlämmten Fuge, sowie den fein detaillierten Fenstern und den natürlichen Holzelementen.
Maximilian Wombacher
Hamburg, im November 2021