Betriebsgebäude Ernst-August-Schleuse

Betriebsgebäude Ernst-August-Schleuse -

Bauherr

HPA – Hamburg Port Authority

Architekt

Entwurf: Wagenknecht Architekten, Hamburg

Ausführung: Kersig und von Hanneken, Kiel

Tragwerksplanung

Entwurf: Knabe Enders Dührkop, Hamburg

Bauausführung: Jörg Dörwald, Gettorf

Architekturfotografie

Ralf Buscher Photography

Laudatio

Wenn man der zur Internationalen Bauaustellung IBA in Hamburg neu geschaffenen Fährverbindungslinie 73 von den Landungsbrücken aus folgt, erreicht man nach ca. 15 Minuten Fahrtzeit die Ernst-August-Schleuse in Hamburg Wilhelmsburg. Eine Schleuse mit diesem Namen und an diesem Ort dient seit dem Jahr 1861 dazu, die Gesamteindeichung von Europas größter Strominsel zu sichern. Im Jahre 2009 mussten neue Anforderungen an den Hochwasserschutz durch die Hamburg Port Authority umgesetzt werden, hiermit verbunden auch die Notwendigkeit, den Wasserstand zwischen den Kanälen Wilhelmsburgs und den tideabhängigen Hafenbecken neu zu regeln.

Zur Umsetzung: Es wurde eine neue Schleuse mit dem gleichen Namen gebaut. Die neuen Höhen der Haupthäupter wurden auf das vorgegebene Zielniveau NN +8,10m angepasst. In Relation zum Standort der Vorgängerschleuse wurde die neue Schleuse örtlich leicht versetzt angeordnet. Last but not least wurde ein Betriebsgebäude für die Steuer- und Antriebstechnik, sowie für Einrichtungen zur Wartung der Schleusenanlagen errichtet. Dieses Betriebsgebäude sollte jedoch von Beginn der ersten Überlegungen an nicht nur die vor beschriebenen Funktionen erfüllen.

Als Nadelöhr der einzigen Fährverbindung für den nicht nur städtebaulichen „Sprung über die Elbe“, sollte dieses funktionale Gebäude und die hiermit verbundene Anlage bewusst in Szene gesetzt werden, um somit die Wichtigkeit dieses Übergangs nach Wilhelmsburg erkennbar werden zu lassen. Sicherlich tragen die umliegenden Rasenflächen des begrünten Deichlandes dazu bei, das neue Gebäude hervorzuheben. Die umgebenden Flächen formen jedoch lediglich den Rahmen für ein Bauwerk von herausragender architektonischer und technischer Qualität.

Die Exaktheit der Form und die hieraus resultierende expressive Form der Aussenhülle wurden mit Hilfe einer architektonisch aufwändig gestalteten Fassade aus geklebten Aluminiumblechtafeln erzeugt und umfasst den Baukörper auch im Dachbereich.

Die Entwässerungsebenen wurden hinter die Fassade gelegt. Hierdurch wird eine nahtlose Verbindung zwischen Wand- und Dachfläche möglich.

Durch die Verlängerung der Versorgungsstege als Fortführung der zentralen horizontalen Fassadenlinie gelingt eine ausserordentliche Verbindung mit dem Aussenhaupt der Schleuse und dessen Hubtoranlage. Der räumliche Funktionsbau scheint die mit Ihm verbundene technische Anlage zu umarmen. In Verbindung mit dem grossflächig verglasten Obergeschoss sichert diese Konstruktion eine der Hauptfunktionen des Betriebsgebäudes, nämlich die Vorgabe:„Man muss gut gucken können“, will sagen die Schleusenkammer muss an jeder Stelle einsehbar sein.

Die konsequente Detaillierung, eine sensible Materialauswahl, die gelungene Einbettung des Gebäudes in die Umgebung und der auf Planer- und Bauherrenseite umgesetzte Wille, sich ganz besonders für dieses Gebäude zu engagieren, machen den Neubau des Betriebsgebäudes der Ernst-August-Schleuse zum Bauwerkdes Jahres 2012.

Wolfgang Keen

21.10. 2013

Betriebsgebäude Ernst-August-Schleuse -
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